Kolumne # 797 vom 29.03.2016: Die Trump-Partei
29.03.16 (von maj) Mit seinem Gebrüll, seinem bombastischen Stil, seiner herrischen Art und seinem offenen Rassismus ist Donald J. Trump das Sinnbild der sogenannten konservativen Bewegung. Aber er ist noch mehr als das. Er ist die Republikanische Partei in Person
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 73 vom 29. März 2016: Bitte HIER klicken!
Die Trump-Partei
Es sind noch Monate bis zu den Nominierungsparteitagen für die US-Präsidentschaftswahl. Wenn der Verlauf der Vorwahlen jedoch ein Indikator für das Endergebnis sein soll, dann ist zu sagen: Es steht noch nicht fest. Aber wie auch immer die Wahl ausgehen mag, der Einfluss der Republikanischen Partei ist klar. Nach Jahren, in denen sie mit ihrer »Southern Strategy« gespielt hat (d. h. mit rassistischen Ressentiments auf Stimmenfang unter Weißen in den Südstaaten der USA ging; jW), wird die Partei heute von Donald J. Trump, dem Immobilienmagnaten aus dem Norden, beherrscht. Der laute, schwülstige, angeberische, bornierte, fanatische, eitle Trump stellt heute die Verkörperung der Republikanischen Partei dar. Längst hat sie sich, in Verehrung treu ergeben, auf den Stufen der Handelskammer niedergeworfen und ist vor der Börsenglocke der Wall Street auf die Knie gefallen. Da ist es nur natürlich, wenn sie sich jetzt ehrfurchtsvoll vor dem Milliardär Trump verbeugt. Ihrem Wesen nach ist sie heute die Partei des Großkapitals, und zur Erreichung dieses Ziels hat sie vor dem Leid und der Not der Armen und Besitzlosen beide Augen zugedrückt.
Das war nicht immer so. Bis in die 1870er Jahre hatte der Geist von Abraham Lincoln die Partei mit Leben erfüllt. Zu jener Zeit waren die gerade durch den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–65) emanzipierten schwarzen Sklaven ihre treuesten Wähler. Damals warfen Frauen ihre Männer aus dem Haus, wenn sie es wagten, die Demokraten, die in jener Epoche die Partei der Sklavenhalter war, zu wählen. Aber dann ließen sich die Republikaner auf ihren wenig glorreichen historischen »Kompromiss von 1877« ein und unterstützten den Präsidentschaftskandidaten Rutherford B. Hayes. Der gewann daraufhin die Wahl und amtierte von 1877 bis 1881 als 19. US-Präsident.
Hayes sorgte für den völligen Abzug der Unionstruppen aus den ehemaligen Sklavenhalterstaaten im Süden der USA und machte damit den Weg frei für rassistische Kräfte, Schwarze zu lynchen und bei der Ausübung ihres Wahlrechts zu attackieren. Vor allem wurden schwarze Einheiten der Nordstaatenarmee auf Hayes’ Befehl hin aus dem Süden abgezogen und nach Westen verlegt, um gegen die Indianer zu kämpfen. Auf diese Weise wurden Schwarze dem Wohl und Wehe rassistischer Terroristen wie des erstarkenden Ku-Klux-Klans überlassen. Das Höllenfeuer dieses schändlichen Verrats der Partei an ihren afroamerikanischen Wählern loderte noch jahrzehntelang in deren Seelen.
In den 1960er Jahren, der Hochzeit der schwarzen Bürgerrechts- und Freiheitsbewegung, wandten sich die Republikaner einmal mehr von den Schwarzen ab und in Weiterentwicklung ihrer »Southern Strategy« noch stärker weißem Nationalismus, Xenophobie und nach wie vor weitverbreiteter Schwarzenfeindlichkeit zu. Donald J. Trump steht für die logische Fortsetzung dieses Prozesses: Mit seinem Gebrüll, seinem bombastischen Stil, seiner herrischen Art und seinem offenen Rassismus ist er das Sinnbild der sogenannten konservativen Bewegung. Aber er ist noch mehr als das. Er ist die Republikanische Partei in Person und der wahre Kopf der neuesten Variante der »Grand Old Party«: der Trump-Partei.
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