Kolumne 886 vom 11.12. 2017: Instabile Zeiten11.12.17 (von maj) Durch den Neoliberalismus wurde die Welt in einen Scherbenhaufen verwandelt. Davon sind auch die kapitalistischen Zentren betroffen
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 286 vom11. Dezember 2017: Bitte HIER klicken! Instabile Zeiten Gleichzeitig beobachten wir auf der internationalen Ebene, dass Regierungen nicht stabilisiert, sondern destabilisiert werden. Beispielsweise hat das Referendum über den »Brexit« in Großbritannien zu einer Verstärkung der wirtschaftlichen Instabilität und bei den Arbeiterinnen und Arbeitern zu spürbaren Lohneinbußen geführt. Gerade dort erweisen sich die ökonomischen Erschütterungen als Vorstufe zur politischen Instabilität. Wenn wir über Instabilität reden, müssen wir uns insbesondere mit der Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika befassen. Das Land wird von einem Verrückten regiert. Schlimmer noch, von einem Verrückten, der von weiteren Verrückten umgeben ist. Aber hinter diesem staatspolitischen Wahnsinn steckt Methode. Die kanadische Autorin und Globalisierungskritikerin Naomi Klein analysierte in ihrem 2007 in New York veröffentlichen Buch »Die Schock-Strategie: Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus«, wie »marktradikale« Wirtschaftseliten von plötzlich auftretenden gesellschaftlichen Krisen wie ökonomischen Zusammenbrüchen, militärischen Niederlagen oder Naturkatastrophen profitieren. Klein beschreibt, wie das imperiale Kapital Argentinien, Südafrika und andere Staaten ausplünderte und ihnen das System des Neoliberalismus aufzwang. Was aber im Ausland angerichtet wird, kehrt unausweichlich in die Länder der Verursacher zurück. Das Chaos, das die kapitalistischen Zentren mit ihrem Wohlstand heute unter der Überschrift »Steuersenkung« exportieren, führt auch in den USA zu vergleichbaren Entwicklungen. Im »Manifest der Kommunistischen Partei« schrieb Karl Marx: »Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuss, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisieklasse verwaltet.« Wer könnte bestreiten, dass die gewählten Parlamentarier und Gesetzgeber den Interessen der Reichen und Superreichen dienen? Als Wählerinnen und Wähler habt ihr ihnen eure Stimme gegeben, Tatsache ist aber, dass ihre Interessen nicht eure sind. Sie sind es nicht, und sie waren es nie. Dem Kapitalismus ist das ungezügelte, skrupellose Streben nach Bereicherung eigen. Dabei ist völlig unerheblich, mit welchen Mitteln dieses Ziel erreicht wird. Übersetzung: Jürgen Heiser |
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