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Kolumne 981 vom 28.10.2019: Welle der Hoffnung

28.10.19 (von maj) Freiheit für Louisa Hanoune, Generalsekretärin der Algerischen Arbeiterpartei!

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 250 vom 28. Oktober 2019: Bitte HIER klicken!

Welle der Hoffnung
Erinnert sich noch jemand an den sogenannten Arabischen Frühling? Viele arabische Nationen wurden 2011 von einer gewaltigen Welle der Hoffnung getragen. In diesen Ländern gingen Massen von Menschen auf die Straße, um Forderungen nach einem Ende von Korruption und staatlicher Repression zu unterstützen und dem Ruf nach Freiheit zu folgen. Diese Welle war machtvoll, und sie bewirkte den Sturz von Regierungschefs mehrerer Staaten, darunter Hosni Mubarak, Staatspräsident von Ägypten, der im Februar 2011 abtreten musste.

Die Demokratische Volksrepublik Algerien, einst geboren in einer antikolonialen Revolution, wurde auch von dieser Protestwelle mitgerissen, die weite Teile des Nahen Ostens und Nordafrikas erfasst hatte. Aber so, wie wir es auch in der Natur beobachten können, folgt auf starke Wellen oft eine gegenläufige Bewegung. Entsprechend folgte auf die helle und strahlende Hoffnung, die im Licht des »Arabischen Frühlings« leuchtete, die kalte Nacht eines arabischen Herbstes und Winters – die kalte Zeit staatlicher Unterdrückung. Das in Ägypten mobilisierte Militär schlug zurück gegen die Protestierenden des »Arabischen Frühlings« und fegte die Muslimbruderschaft und ihre Freiheits- und Gerechtigkeitspartei von der Bühne der Macht.

Auch in Algerien attackierte der Staat die Protestbewegung und Aktivistinnen wie Louisa Hanoune. Die 65jährige Generalsekretärin der Algerischen Arbeiterpartei wurde erst kürzlich von einem Militärgericht zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt – wegen »Landesverrats«. Ist es etwa Verrat, wenn jemand für ein offeneres und weniger repressives Land eintritt? Wohl kaum.

Der »Arabische Frühling« hat in ganz Nordafrika und vielen arabischen Staaten für einen kurzen Moment eine beispiellose Welle süßer Hoffnung ausgelöst. Der Tahrir-Platz in der ägyptischen Hauptstadt Kairo schien zum Mittelpunkt einer neu entstehenden Welt zu werden. Das konnten die rechtsgerichteten Repressionskräfte nicht ertragen und zertrampelten die Blumen des Widerstands. Louisa Hanoune ist eine dieser Blumen des Frühlings der Hoffnung, und wie alle politischen Gefangenen, wie wir alle, braucht sie die Freiheit.
Übersetzung: Jürgen Heiser

 
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