Kolumne 987 vom 9.12.2019: Hommage an Howard Zinn09.12.19 (von maj) Beitrag von Mumia Abu-Jamal für die »Howard Zinn Bookfair 2019«, die am 8. Dezember 2019 im City College in San Francisco stattfand. Am heutigen 9. Dezember ist es genau 38 Jahre her, dass Mumia Abu-Jamal in den frühen Morgenstunden in Philadelphia durch eine Polizeikugel schwerverletzt verhaftet wurde
Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 286 vom 9. Dezember 2019: Bitte HIER klicken! Hommage an Howard Zinn Howard Zinn, der als Kind einer Arbeiterfamilie in den Mietskasernen von Brooklyn, New York, aufgewachsen war, gehörte selbst zu diesen Menschen und eignete sich die humanistischen Ideale der Arbeiterklasse an. Als junger Hochschullehrer arbeitete er in den von den Jim-Crow-Apartheidsgesetzen beherrschten Südstaaten der USA, wo er erleben musste, dass ganz normale Menschen wie seine Studentinnen am Spelman College, einer Hochschule für schwarze Frauen in Atlanta, Georgia, verprügelt und verhaftet wurden, weil sie es gewagt hatten, ihr Wahlrecht zu fordern. Diese Geschehnisse lehrten Howard etwas über die Geschichte, die sich direkt vor seinen Augen abspielte, so wie er die Entwicklung der Bürgerrechtsbewegung in Georgia und anderswo wie aus der Vogelperspektive verfolgte. Die Erfahrungen inspirierten ihn und spornten ihn beim Lesen, Schreiben und Recherchieren der wahren Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika an. Und durch Howard Zinns Arbeiten wurden Stephen Vittoria und ich angeregt, aus unserem Blickwinkel über die Geschichte der USA zu schreiben. Das Ergebnis ist unsere Buchtrilogie »Murder Incorporated« (etwa: »Mord GmbH«), mit der wir nun wiederum unsere Leserinnen und Leser inspirieren wollen. »Book One« erschien 2018, »Book Two« wurde in diesem Jahr veröffentlicht und lässt den Geist spüren, von dem unser Buchprojekt beseelt ist. Außerdem glaube ich, dass es auch den Geist des großartigen Howard Zinn transportiert. Ich denke, er wäre stolz auf die Arbeit, die Stephen Vittoria und ich damit geleistet haben. Der zweite Band ist nicht nur gut geschrieben, er enthält auch einiges an menschlichem Humor und vor allem bedeutende Wahrheiten. Es ist eine sich selbst erzählende Geschichte, die aus der Perspektive der unterdrückten Völker der Welt den Blick auf das Imperium richtet. Die vorliegende Kolumne wurde von »Prison Radio« für die »Howard Zinn Bookfair 2019« aufgenommen, die gestern, am 8. Dezember, im City College in San Francisco stattfand (https://howardzinnbookfair.com/Bitte HIER klicken!). Am Sonntag las Mumias Koautor, der Regisseur Stephen Vittoria, nach dem Abspielen von Mumias Wortbeitrag aus dem erwähnten gemeinsamen Buch vor. Am heutigen 9. Dezember ist es genau 38 Jahre her, dass Mumia Abu-Jamal in den frühen Morgenstunden in Philadelphia zuerst durch eine Polizeikugel schwer verletzt und dann auf dem Weg in die Haft fast zu Tode geprügelt wurde. Er überlebte, soll aber bis an sein Lebensende im Knast bleiben, weil der Polizist, der ihm in die Lunge schoss, von einem Dritten getötet wurde. Seit dem 16. Dezember des Jahres 2000 erscheinen Mumias Kolumnen regelmäßig an dieser Stelle, weil Redaktion, Verlag und Genossenschaft den Kampf ihres inhaftierten Kollegen um seine Freiheit unterstützen wollen. Wie in den Vorjahren seit 1998 wird Mumia auch am 11. Januar 2020 wieder mit einem Beitrag auf der Internationalen Rosa Luxemburg Konferenz vertreten sein. (jh) |
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