Kolumne 1.012 vom 8.06.2020: »I can’t breathe« – zum zweiten Mal!08.06.20 (von maj) »Ich kann nicht atmen!« – die letzten Worte von Eric Garner und George Floyd sind allen Schwarzen im Bewusstsein und verweisen auf die Lage des schwarzen Amerika, das seit der Sklaverei bis heute nie frei atmen konnte
Link zum Artikel in junge Welt Nr. 131 vom 8. Juni 2020: Bitte HIER klicken! »I can’t breathe« – zum zweiten Mal! Das Handyvideo von der Ermordung George Floyds auf offener Straße in Minneapolis, Minnesota, zeigt nun, wie ein bulliger Polizist sein Knie in den Nacken von Floyd drückt, der in Handschellen gefesselt regungslos vor ihm am Boden liegt. Das Video erscheint wie ein gespenstisches Echo von Eric Garners letzten Worten aus einer Zeit, die über fünf Jahre zurückliegt. »Ich kann nicht atmen«, presst auch Floyd flehend hervor. Für alle hörbar, wie die Videoaufnahme beweist. Dann stockt ihm mehr und mehr der Atem, bis er nach der Person ruft, die ihm das Leben geschenkt hat: seiner »Mama«. Nach wenigen Minuten verstummt er. George Floyd ist tot. Eric Garner wurde von einer Polizeistreife kontrolliert, nachdem sich ein Händler beschwert hatte, er würde unversteuerte Zigarettenpäckchen oder einzelne Glimmstengel vor einem Supermarkt verkaufen. George Floyd wurde nur deshalb von mehreren Polizisten angehalten und kontrolliert, weil ein Verkäufer angeblich behauptet hatte, Floyd habe in seinem Lebensmittelgeschäft mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt. Das sollte uns zu denken geben. Zwei Männer, zwei Väter, sind erstickt, weil sich der eine Händler bei der Polizei über den Verkauf loser Zigaretten und ein anderer angeblich über einen gefälschten 20-Dollar-Schein beschwert hatte. Das sagt alles darüber aus, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft Waren wichtiger sind als das Leben schwarzer Menschen. Auch George Floyd zählt zu den Ermordeten, für die der Staat mit seinem alles durchdringenden System von Repression und Unterdrückung verantwortlich ist. »Does black life matter«? Zählt schwarzes Leben? Bislang nicht. Übersetzung: Jürgen Heiser |
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