Kolumne 889 vom 2.01.2018: Widerliche Unterwürfigkeit

02.01.18 (von maj) Die Herrschaft des US-Präsidenten widerspricht den Idealen der Amerikanischen Revolution, die sich gegen Könige richtete

Mumia Abu-Jamal * Link zum Artikel in junge Welt Nr. 1 vom 2. Januar 2018: Bitte HIER klicken![1]

Widerliche Unterwürfigkeit
Am Ende des mittlerweile hinlänglich bekannten Gesetzgebungsverfahrens im US-Kongress hat nicht viel gefehlt, und Parteigrößen der Republikaner hätten sich vor US-Präsident Donald Trump auf den Boden geworfen, um ihm in ihrer widerlichen Unterwürfigkeit die Füße zu küssen. Sie priesen ihn im Überschwang wortreich für sein Tun und dankten ihm auf eine Weise, als hätten sie ohne ihn nicht die Luft zum Atmen.

Für viele US-Bürger, für aufrechte Menschen, war diese Szenerie so schockierend, wie sie seltsam war. In der Frühzeit der Vereinigten Staaten von Amerika kämpften ihre Gründer in einer blutigen Revolution dafür, dass freie Menschen künftig nie mehr ergebungsvoll vor einem König ihr Haupt senken oder auf die Knie fallen müssten. Zu dieser Zeit glaubte noch fast ganz Europa, Könige und Königinnen seien von Gott geweiht.

Als radikale bürgerliche Nation warfen die USA diese abwegige Vorstellung auf den Müllhaufen der Geschichte. Schaut man sich die heutigen Politiker an, die von sich behaupten, die Nachfahren der »Gründungsväter« der USA zu sein, dann muss man sagen, dass sie nicht Söhne der Gründungsväter sind, sondern vielmehr der durch die Amerikanische Revolution bekämpften konservativen Torys der britischen Monarchie und sich wie diese als willfährige Diener der Wohlhabenden und des Kapitals gebärden. Sie sind alles andere als »fellow citizens«, also Mitbürger mit dem ursprünglichen Anspruch, Gleiche unter Gleichen sein zu wollen.

Vor der Abstimmung der UNO-Vollversammlung über eine Jerusalem-Resolution drohten die USA den Nationen der Welt, ihnen den Geldhahn zuzudrehen, sollten sie sich nicht der Entscheidung des US-Imperiums beugen, Jerusalem als Hauptstadt des Staates Israel anzuerkennen. Doch die Antwort der Weltgemeinschaft fiel völlig anders aus: 128 Länder stimmten gegen den Vorstoß der USA und nur neun dafür. Trumps Regierung verlor, weil sie mit ihrer Drohung eine Lawine der Empörung ausgelöst hatte. Die Politik der Tyrannen herrscht überall – hier und im Ausland.

Übersetzung: Jürgen Heiser


Links im Artikel: 1
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Ausdruck von: http://freedom-now.de/news/artikel1587.html
Stand: 24.11.2024 um 01:29:20 Uhr