NOT IN OUR NAME!
Der zu Unrecht zum Tode verurteilte afroamerikanische Journalist und Autor Mumia Abu Jamal legt mit diesem bislang nur in Deutschland erschienenen Buch eine Auswahl seiner aktuellen Essays vor, die seit Dezember 2000 als Kolumnen in der Samstagsausgabe der Berliner Tageszeitung junge Welt veröffentlicht wurden.
Seit dem 11. September 2001 lesen sich seine Texte wie die Kommentare eines Kriegsberichterstatters. Doch er schreibt nicht als Beobachter, der Überparteilichkeit vorgibt. Er ist Partei, Teil der Antikriegsbewegung, die sich auch in den USA formiert hat. Mumia Abu-Jamal war einer der ersten Unterzeichner des Aufrufs »Not In Our Name«[1], der an die Bevölkerung der USA appelliert, gegen »Krieg und Unterdrückung Widerstand zu leisten«.
Auszug aus dem Vorwort des Buches, geschrieben von Jürgen Heiser:
»...Mumia Abu-Jamals Essays fordern uns auf, zu handeln und die oppositionellen Strömungen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu integrieren und zu bündeln und sie gerade jetzt, in diesem historischen Moment, zu einer Kraft zu entwickeln, die den Kriegstreibern ihre wichtigste Waffe aus der Hand nimmt: Die Zustimmung der Bevölkerung, egal in welchem Land der Erde. Letztlich geht es darum, der neuen Weltkriegsordnung, die jetzt unter Führung der USA errichtet werden soll, eine von der gesellschaftlichen Basis her aufgebaute gerechte und soziale Weltordnung entgegenzusetzen.
In jedem Land, jedem Ort auf diesem Planeten gibt es Menschen, die von dieser Einsicht getragen werden und die nicht stumm und tatenlos zusehen wollen, wie die Zukunft der Menschheit von unverantwortlichen Kriegstreibern und Machtbesessenen verspielt wird.
An diese Menschen richtet sich Mumia Abu-Jamal.
Daß seine Essays in dieser Zusammenstellung zuerst in Deutschland erscheinen, ist kein Zufall. Die europäischen Nato-Mitgliedsstaaten und so auch die deutsche Regierung haben nach dem Zweiten Weltkrieg ausnahmslos jedes Verbrechen der US-Außenpolitik gedeckt und mitgetragen. Diese Mittäterschaft spiegelt sich auch in den Essays von Mumia Abu-Jamal, selbst wenn sie nicht direkt erwähnt wird. Die europäischen Nato-Staaten werden sich auch jetzt trotz aller bündnisinternen Widersprüche, trotz zum Teil entgegengesetzter Interessen zwischen USA und Europa und daraus folgenden taktischen Manövern aus keinem Krieg heraushalten, bei dem es um die neokoloniale Aufteilung des Nahen und Mittleren Ostens und die Eroberung der Energieressourcen zur Sicherung und Aufrechterhaltung der herrschenden Wirtschaftsordnung geht. Der Konflikt um Palästina und Israel ist bestes Beispiel dafür.
Und nichts wird vergessen. Auch Rolle, Verfassungsbruch und Verbrechen der deutschen Regierung im Krieg gegen das Volk Jugoslawiens 1999 nicht. Dafür sorgt das Erbe, das wir von den Frauen und Männern aus dem antifaschistischen Widerstand übernommen haben: »Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!« Es ist gerade deswegen von großer Bedeutung, daß die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten und Antifaschistinnen (VVN-BdA) Mumia Abu-Jamal im letzten Jahr auf ihrem Kongreß zu ihrem Ehrenmitglied ernannt hat.«
Die Lesungen sind gedacht als Agitationsveranstaltungen gegen die Neue Weltkriegsordnung und gegen die Todesstrafe. Der inhaltliche Zusammenhang wird im Artikel »Todesstrafe als Doktrin« (siehe Homepage) angerissen.
Jürgen Heiser, seit über 30 Jahren politischer Aktivist, militanter Kriegsgegner (als "Sicherheitsrisiko" von der Bundeswehr ausgemustert), Internationalist, der wegen seines Kampfes gegen Isolationsfolter und den Ausbau der Hochsicherheitsgefängnisse selbst politischer Gefangener gewesen ist, läßt seine eigenen Erfahrungen in den Veranstaltungen nicht vor der Tür, stellt aber Mumia Abu-Jamals Texte, den Kampf um dessen Leben und Freiheit und die Perspektiven einer internationalen Bewegung gegen Krieg, Globalisierung und Todesstrafe in den Mittelpunkt.
Das Angebot der Lesungen richtet sich insbesondere an politische Gruppen, lokale/regionale Zusammenschlüsse und aktive Schülerinnen und Schüler, die in den jeweiligen Städten in diesem thematischen Zusammenhang arbeiten
Das genaue inhaltliche Konzept für die Lesungen wird in Kürze hier veröffentlicht.
Wer schon jetzt mehr wissen will, wende sich bitte an das IVK Bremen, eMail: ivk@freedom-now.de.
[Stand 5. August 2003]