Kolumne # 637 vom 9.03.2013: ¡Hasta siempre!

09.03.13 (von maj) Hugo Chávez widmete sein Leben der Schaffung einer besseren Gesellschaft

Mumia Abu-Jamal * junge Welt Nr. 58 – 9../10. März 2013

Hugo Chávez kam aus den bescheidenen Verhältnissen der Armenviertel Venezuelas, in denen viele Millionen Menschen ihr Leben fristen mußten. Als junger Mann ging er in die Armee, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen und weil er dem Volke dienen wollte. Im Februar 1992 organisierte er mit einer Gruppe von Offizieren der mittleren Ränge einen Staatsstreich gegen das korrupte Regime des Präsidenten Carlos Andrés Pérez. Das Unterfangen scheiterte, und Chávez wurde als Anführer zwei Jahre ins Gefängnis gesperrt. Doch schon wenige Jahre später wurde er zum Präsidenten Venezuelas gewählt, und er machte sein Land zur revolutionären Heimat des lateinamerikanischen Befreiers Simón Bolívar, der im früheren 19. Jahrhundert gegen die spanische Kolonialherrschaft gekämpft und die Unabhängigkeit Lateinamerikas errungen hatte.
Für Chávez war die Unabhängigkeit Venezuelas gleichbedeutend mit ökonomischer Unabhängigkeit, und diese wiederum war Voraussetzung dafür, die reichen Bodenschätze des Landes zur Linderung der wachsenden Not der Bewohner der »Barrios«, der Armenviertel, zu nutzen. Als dieses Programm unter seiner Regierung konsequent umgesetzt wurde, war das Geschrei der reichen Eliten und ausländischer Investoren groß. Am 12. April 2002 inszenierten eben diese Kräfte mit Unterstützung der USA einen Putsch gegen den Präsidenten, der jedoch wegen des spontan organisierten Volkswiderstandes im Ansatz steckenblieb. Schon nach drei Tagen konnte die gewählte Regierung Chávez mit Unterstützung einer breiten Massenbewegung ihre Arbeit fortsetzen.
Dem Schutz seiner Anhänger aus den Armenvierteln von Caracas verdankte Hugo Chávez sein Leben, seine Präsidentschaft und seine Vision. Sie retteten sein Leben, weil er sich für die Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse einsetzte. Nachdem er den Mordplänen seiner Gegner entgangen war, widmete der Präsident, Comandante Hugo Chávez, sein Leben der Sache des Sozialismus und verwendete die Einkünfte aus den venezolanischen Ölquellen darauf, eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen gleich sind. Dreizehn Jahre arbeitete er daran, die Politik der Bolivarischen Revolution zu vertiefen, und bewirkte damit einen Aufschwung der Linken in ganz Lateinamerika.
Hugo Chávez, der Putsche und Gegenputsche überlebte, verlor jetzt seine letzte Schlacht gegen den Krebs. Er starb am 5. März 2013 im Alter von 58 Jahren.

Übersetzung: Jürgen Heiser


Ausdruck von: http://freedom-now.de/news/artikel985.html
Stand: 24.11.2024 um 00:15:15 Uhr